PFLITSCH stellt in Hannover sichere Lösungen für Kabelinstallationen vor

Der Markt fordert maximale Zuverlässigkeit und einfache Montage

Kabel sind und bleiben die Lebensadern automatisierter Prozesse. Vom dicken Energiekabel bis zur dünnen Sensorleitung müssen Kabel und Leitungen sicher durch Anlagen und Maschinen geführt werden – und dies einfach wie sicher. Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Welche Lösungen PFLITSCH bietet, um diesen Herausforderungen zu begegnen, erläutert Jörg Sokat im exklusiven Interview zu den Produkthighlights der HANNOVER MESSE 2023.

Herr Sokat, seit der Erfindung der modernen Kabelverschraubung vor gut 50 Jahren hat sich die Kabeleinführung stets den Anforderungen der Technik angepasst. Wo gibt es eigentlich noch ein großes Entwicklungspotenzial?

Sokat: Zunächst einmal ist festzustellen, dass der Verkabelungsaufwand in automatisierten Prozessen weiter zunimmt. Denn die Vielzahl an Sensoren, Aktoren, Motoren und weitere Komponenten müssen auf unterschiedlichen Feldebenen miteinander verbunden werden. Wir reden hier also von einer großen Bandbreite unterschiedlicher Kabel und Leitungen, die bei Millimeter-dünnen, empfindlichen Glasfasern beginnt und bei kaum biegbaren Energiekabeln endet. In jedem Fall muss eine Kabeleinführung dafür sorgen, dass die Leitung unter den jeweiligen Betriebsbedingungen zuverlässig abgedichtet wird – bei Outdoor- wie Indoor-Anwendungen. Für diese Vielfalt die jeweils passende Lösung zu haben, ist eine Herausforderung, die sich mit einfachen Standardprodukten kaum erfüllen lässt. EMV- und Ex-Schutz, vorkonfektionierte Kabel, hohe Betriebstemperaturen und mehr fordern unsere Entwickler heraus.

Wie begegnen Sie der zunehmenden Verwendung fertiger Module?

Sokat: Der Trend zur Verwendung von konfektionierten Kabeln und Leitungen ist nicht so neu, wie man vermuten mag. Seinerzeit haben wir Kabelverschraubungen mit geteilten Dichteinsätzen entwickelt und später dann komplett teilbare Flanschsysteme und Kabelverschraubungen, in die die Kabel vor der Montage eingelegt werden. Damit muss der Anwender den Stecker nicht ab- und wieder anmontieren. Die Funktionssicherheit des Moduls bleibt also erhalten. Wo nur wenige Kabel eingeführt werden, hat sich unsere komplett teilbare UNI Split Gland beispielsweise für Kamerasysteme oder Funktionsleuchten fest etabliert.

Und wie gelingt das beim steigenden Verkabelungsaufwand im Schaltschrankbau?

Sokat: Für größere Kabelmengen stellen wir auf der HANNOVER MESSE unsere neue CABseal vor: Verfügbar sind vier Rahmengrößen für die Standard-Ausschnitte im Schaltschrankbau. Diese lassen sich mit verschiedenen Tüllen bestücken, durch die bis zu 40 Kabel montagefreundlich eingeführt und in der hohe Schutzart IP 66 zum Kabel und Gehäuse abgedichtet werden. Hierbei ist der Vorteil, dass die Kabelpositionierung frei vom Monteur festgelegt werden kann und es keine Einschränkungen durch verschiedene Bauformen der Rahmen gibt. Die CABseal Rahmen fertigen wir aus glasfaserverstärktem Polyamid mit angespritzter Elastomer-Dichtung, sodass keine zusätzliche Flachdichtung am Gehäuseausbruch benötigt wird. Zusätzlich sind die Rahmen flach gestaltet mit nur 20 mm, dadurch wird eine platzsparende Installation ermöglicht. Und die bündig sitzenden Tüllen ergeben eine durchgängig geschlossene Oberfläche ohne Sicken und Kanten.

In der Automatisierung rückt bei steigender Datenrate und immer höherer Installationsdichte die elektromagnetische Verträglichkeit immer mehr ins Blickfeld der Entwickler und Anwender. Was tut sich in diesem Segment?

Sokat: Bei der EMV zeigt sich sehr gut: Wer hier am falschen Ende spart, zahlt oft drauf, weil er seine Systeme teuer nachrüsten muss, wenn es zu Fehlern, Ausfällen und Ausschuss kommt. Deshalb raten wir, von vornherein auf sichere Lösungen zu setzen. Neben der klassischen Kontaktierung des Kabelschirms mit sogenannten Konen geht der Trend heute zur montagefreundlicheren Feder-Kontaktierung. Viele EMV-Kabelverschraubungen mit Feder-Kontaktierung haben jedoch deutliche Nachteile im Bereich der Schirmdämpfung und der Stromtragfähigkeit. Diesen Kompromiss wollten wir nicht eingehen und haben mit der integrierten Triangelfeder eine Lösung auf den Markt gebracht die einerseits eine schnelle und einfache Montage erlaubt und gleichzeitig hervorragende Schirmdämpfungswerte erreicht und zudem hohe Ableitströme erlaubt.  Unsere Kunden schätzen besonders die Langlebigkeit der Kontaktierung zwischen TRI-Feder und Kabelschirm, sogar bei Vibrationen.

Welche Neuheit präsentieren Sie im EMV-Bereich auf dieser Messe?

Sokat: Wir erweitern in diesem Jahr das EMV-Portfolio mit der UNI Dicht TRI. Damit vereinen wir die EMV-Vorteile der TRI-Feder mit den systembedingten Vorteilen der UNI Dicht Serie. Ganz konkret sprechen wir dabei über ein sehr kompakte, variantenreiche und mit dem bewährtem Verdrehschutz ausgestattete Kabelverschraubung und somit eine ideale Ergänzung zur blueglobe TRI. Und noch ein Vorteil: Aufgrund Ihrer Bauform lassen sich auch sehr kleine Schirmdurchmesser kontaktieren. In der Größe M25 lassen sich durch die UNI Dicht TRI beispielsweise Kabel mit Schirmdurchmessern von drei bis 16 Millimetern verbauen. Zusätzlich mit der großflächigen Abdichtung verhindert das UNI Dicht-Konzept die Einschnürung des Kabelmantels, was die Installation langlebig und sicher macht.

Ein aufwändiger Bereich ist der Explosionsschutz. Hier werden Innovationen seltener umgesetzt, weil die Zertifizierung sehr aufwendig ist. Doch PFLITSCH will auch hier Maßstäbe setzen. Wie?

Sokat: Die bekannten Ex-Kabelverschraubungen am Markt wirken oft sehr klobig und lassen sich nur mit gewissem Aufwand montieren. Dem begegnen wir mit unserer neuen LevelEx Baureihe. Der Name ist Programm, weil wir in puncto Sicherheit und Montagefreundlichkeit damit das nächste Level erreichen. Diese Baureihe überzeugt mit einer kompakten Bauform, wenigen Teilen und einem breiten Einsatzspektrum für die Zündschutzarten „Ex d“ und „Ex e“ der Gerätegruppe II Gas und Stäube. Die LevelEx Kabelverschraubungen bestehen aus vergleichsweise wenigen Komponenten: Die Dichtelemente ist unverlierbar ausgelegt, können also bei der Montage nicht verloren gehen. Gummiringe und verschiedene Unterlegscheiben – wie bei herkömmlichen Ex-d-Kabelverschraubungen – gehören der Vergangenheit an. Beim Anziehen der Druckschraube verformt sich die Dichtung großflächig und erreicht eine hohe Dichtigkeit mit Schutzarten IP 66 beziehungsweise IP 68. Dank des PFLITSCH Konzeptes ist auch die Zugentlastung überdurchschnittlich gut. Mit ihrem weiten Temperaturbereich ist die LevelEx unter extremen Umweltbedingungen und Temperaturen wie sie bei Anlagen im Offshore-Bereich, in Wüsten oder in arktischen Regionen vorkommen, universell einsetzbar. Und in der doppelt abdichtenden Version AC die Lösung für armierte Kabel. Natürlich verfügen die LevelEx Kabelverschraubungen über alle wichtigen internationalen Zulassungen.

Die Produkthighlights stellt PFLITSCH live auf der HANNOVER MESSE vor: Halle 12, Stand E04. Kostenlose Tickets können Sie über messe(at)pflitsch.de anfordern.